Das Brüten bei konstanten Temperaturen, offen liegend und ohne Nachtabsenkung ist wohl die am häufigsten praktizierte Methode und wird von vielen Züchtern seit Jahren erfolgreich angewendet.
Beschreibung der Methode:
Vorteile:
Obwohl das Brüten bei konstanten Temperaturen und offen liegend erfolgreich ist, brüten wird auch mit einer naturnäheren Methode.
Ziel der neuen Methode
Es war daher unser Ziel, durch Nachahmen der natürlichen Brutbedingungen ein langsames und gesundes Wachstum der Embryonen zu erreichen.
Es sollten folgende Bedingungen erreicht werden:
- Die Eier liegen ausreichend tief in Erde vergraben und sind rundherum von Erde umgeben
- Eine Nachtabsenkung um 10 bis 12°C
- Eine hohe Tages-Durchschnittstemperatur zur Erzielung eines hohen Weibchenanteils
- Ein hoher Anteil an Stunden mit Temperaturen deutlich über dem Schwellenwert
- Langsames Ansteigen der Temperatur nach
Einschalten der Heizung, langsames Absinken
während der Nacht
Beschreibung der Technik
Auf dem Brutgerätemarkt gibt es zur Zeit kein uns bekanntes Gerät, mit dem man die o.a. Bedingungen einfach erreichen könnte – daher mussten wir unseren Brüter selbst bauen.
- Der Brutkasten mit den Maßen 60 x 50 x 45 cm
besteht aus Styrodur – die Wandstärke
beträgt 3 cm
- Die Heizung - ein handelsübliches Heizkabel - ist auf den Deckel montiert
- Die Temperaturregelung übernimmt ein einfach zu
bedienendes Thermostat UT100, das eine
Schalthysterese von 0,1°C erlaubt
- Das Brutsubstrat ist ca. 12 cm hoch eingefüllt, die Eier liegen in ca. 6 cm Tiefe
- Ein PC-Ventilator sorgt dafür, dass überall im Brutraum die gleiche Temperatur herrscht
- Die Heizung wird um 7 Uhr morgens ein- und um 20 Uhr ausgeschaltet.
Herausforderung
Die größte Herausforderung bestand darin, die optimalen Temperaturverläufe zu erreichen.
Diese hängen von verschiedenen Parametern ab, wie z.B.:
- der Eingrabtiefe
- der Substratfeuchtigkeit
- der Zusammensetzung des Brutsubstrates
- den Temperaturen im Brutraum
- den täglichen Ein- und Ausschaltzeiten
So haben schon geringe Veränderungen bei den o.a. Parametern die Temperaturverläufe deutlich verändert.
Wir haben in den vergangenen 3 Jahren viel experimentiert, um die optimale Parametereinstellung zu finden und die gewünschten Temperaturverläufe in den Griff zu kriegen. Da die Methode sensibler auf technische Veränderungen reagiert als die Inkubation bei konstanten Temperaturen, sind hierbei Erfahrung und Fingerspitzengefühl erforderlich.
Vorteile der neuen Methode
Die Methode bietet unseres Erachtens folgende Vorteile:
- Die Eier werden nicht kontrolliert und können sich ungestört entwickeln
- Der Temperaturverlauf entspricht weitgehend den Bedingungen in der Natur
- Die Brutdauer verlängert sich deutlich – es ist
keine Turboinkubation mit zweifelhaften
Auswirkungen auf die spätere Gesundheit der Tiere
Grafik: 24-Stunden-Temperaturverlauf
Die Grafik zeigt einen typischen Temperaturverlauf mit einem hohen Anteil an Temperaturen oberhalb des Schwellenwertes (roter Bereich), einem langsamen Anstieg und Absinken der Temperatur nach Ein- bzw. Ausschalten der Heizung, sowie einer deutlichen Tag-Nacht-Absenkung.